Geschichte der Schloss-Apotheke

Die Gründungsurkunde datiert auf den 1. Juni 1872 (siehe Abbildung). Apotheker Ferdinand Winter aus Saarbrücken wurde die Konzession erteilt und er errichtete das Apothekengebäude (siehe Abbildung) als eine der ältesten Apotheken in der Gegend. Ferdinand Winter war neben seinem Beruf als Apotheker auch schriftstellerisch begabt und verfasste mehrere Artikel zur aktuellen Zeitgeschichte, die im damaligen Eifelvereinsblatt veröffentlicht wurden. So zum Beispiel der Bericht über das neue Krankenhaus in Gerolstein, das 1910 gebaut wurde, der Bericht über die feierliche Einweihung der ev. Erlöserkirche verbunden mit dem Besuch des Kaisers am 15.Oktober 1913. Sehr patriotisch klingt die Dokumentation über die Mobilmachung im Sommer 1914 und den Beginn des ersten Weltkrieges. Auch ein Loblied auf die alte „Gerolsteiner Linde“, die im Juni 1925 zusammenbrach, darf nicht fehlen.
 

Des Weiteren beschäftigte Apotheker Ferdinand Winter einen Hauslehrer, der gleichzeitig pfarramtliche Funktionen für die Mitglieder der evangelischen Gemeinde ausübte. So versammelten sich die Gläubigen im Haus des Apothekers und es wurden dort regelmäßig bis 1893 Gottesdienste abgehalten.

Sein Sohn gleichen Namens, ebenfalls Apotheker, führte die Apotheke mit Unterstützung seiner Frau Else bis Weihnachten 1944. An diesem Tag kam das Ehepaar durch Bombenangriffe auf Gerolstein ums Leben.

Das Apothekengebäude war durch die Kriegsereignisse völlig zerstört worden und da auch die Dauner und Hillesheimer Apotheken Volltreffer abbekommen hatten, wurde später eine „Notapotheke“ in einer Gastwirtschaft in Walsdorf unter Leitung von Apotheker Schwarz eingerichtet.

Als sich das Gesundheitsamt bemühte, in Daun, Hillesheim und Gerolstein wieder Apotheken einzurichten, führte Apotheker Hyazinth Keller (als Flüchtling aus dem Elsass kommend) die Apotheke in Gerolstein als Verwalter weiter, da die Kinder von Herrn Ferdinand Winter, Else und Hans, sich noch im Pharmaziestudium befanden. Herr Keller ging anschließend nach Prüm und wurde Inhaber der Adler-Apotheke in Prüm.

Else Scherhag beendete ihr Pharmaziestudium und baute die Schloss-Apotheke wieder auf, ab Oktober 1950 leitete sie die Apotheke bis April 1956, danach übernahm ihr Bruder, Apotheker Hans Winter den Betrieb und führte ihn bis 1990 weiter. Mittlerweile hatte die älteste Tochter von Frau Else Scherhag, Birgit, auch Pharmazie studiert und übernahm die Apotheke 1990 von ihrem Onkel. Bis 2015 leitete Frau Birgit Bachem die Schloss-Apotheke und übergab sie im Oktober an Apotheker Stephan Lentz, um sich selbst in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Stephan Lentz ist Inhaber der Marien-Apotheke Jünkerath und seine Ehefrau, Regina Bullermann-Lentz, ebenfalls Apothekerin, leitet jetzt die Schlossapotheke als Filiale.

Im Jahr 2021 übernimmt der Sohn Apotheker Dr. Fabian Lentz den Apothekenverbund, seine Frau Luise Lentz die Filialleitung der Schloss Apotheke.